Cupidi sumus discendi

Nachdem die U20-Saison 2004/05 im Februar ihr Ende gefunden hatte und unsere neu formierte Jugendmannschaft altersbedingt schon wieder auseinander gerissen worden war, erschien es wohl der gesamten Crew unseres letztjährigen U20-Schiffchens wichtig, auch künftig weitere Spielmöglichkeiten zu finden, die man zusammen wahrnehmen kann. Von daher kam die Ausschreibung zum Sächsischen Mannschaftspokal im Schnellschach sehr gelegen, vor allem weil die geforderte Mannschaftsgröße von vier Spielern dem bisher gewohnten Format entsprach. Somit fand sich zur ersten, sehr stark besetzten Wilkauer Mannschaft noch eine junge Ergänzung, die aus Markus Bindig, Kay Schaarschmidt, Erik Baumann und Isabell Hirsch bestand. Da die Teams in diesem Wettbewerb erwartungsgemäß wohl sehr stark und für unsere recht unerfahrene Mannschaft äußerst schwierige Gegner sein sollten, stand das ganze Unternehmen von vornherein schon unter der bereits im Titel erwähnten Devise:

Cupidi sumus discendi.

So kam es also, dass sich am Morgen des 24. Aprils vier fröhliche Schachfreunde aufmachten, um ihren schachlichen Erfahrungsschatz zu erweitern und vor allen Dingen endlich wieder ein Gemeinschaftserlebnis zu haben. Der (Um-)Weg führte durchs schöne Plauen über Oelsnitz und Adorf hin zum Gastgeber Markneukirchen, wo wir neben selbigen auch noch Bernsbach, Aue, Klingenthal und Zwickauer SC zum Gegner hatten.

Leider verlief die erste Runde gegen den Gastgeber trotz guten Starts recht unglücklich: Kays Gegner Matthias Schubert übersah eine Springergabel und sah im folgenden wenig Sinn darin, weiterzuspielen. Damit gingen wir 1-0 in Führung und auch Markus konnte sich am ersten Brett ein vorteilhaftes Endspiel erkämpfen, in welchem er schnell einen Mehrbauern gewann. Damit verband sich selbstverständlich eine Menge Hoffnung auf einen Punktgewinn, doch leider ging es von hier an alles bergabwärts: Erik musste sich am dritten Brett geschlagen geben, Isabell dachte an Brett vier zu lange nach und verlor nach Blättchenfall. Markus brachte es sogar fertig, nach sehr zäher Verteidigung des Markneukirchener Schachfreunds Wander ein eigentlich nicht zu verlierendes Endspiel tatsächlich noch zur Niederlage zu vergeigen.
Somit stand am Ende doch nur eine 0 in der MP-Wertung:

SVM Wilkau-Haßlau
 1
 : 
Markneukirchen
Markus Bindig
 0
 : 
Ralf Wander
Kay Schaarschmidt
 1
 : 
Matthias Schubert
Erik Baumann
 0
 : 
Ute Sadewasser
Isabell Hirsch
 0
 : 
Elke Hartl

Unser zweiter Gegner, Saxionia Bernsbach, setzte sich uns mit wertungsmäßig noch größeren Kalibern als der vorherige gegenüber. Und dennoch nahm das Match einen überraschenden Verlauf, der uns erneut eine kleine Chance auf einen Punktgewinn einräumte: Vorn hatte Markus gegen Thomas Steeger schweres Spiel und geriet nach einer schlechten Eröffnung in ein schwieriges Turmendspiel. Glücklicherweise sollte dies aber genug Remispotential enthalten, um es erfolgreich zu verteidigen. Auch an Brett drei führte Erik ein Bauernendspiel mit weniger Material gegen Enrico Urbitsch noch zur Punkteteilung und selbst Isabell errang an Brett vier ein Unentschieden, als ihr Gegner in Gewinnstellung kaum mehr Zeit übrig hatte und deswegen ein Friedensangebot unterbreitete. Somit stand es 1½:1½ und Kay war der letzte verbleibende Spieler. An ihm hing der Ausgang des Spiels. Doch einmal mehr reichte das Glück nicht aus – ein Blättchenfall besiegelte den Gewinn … leider aber für die Bernsbacher:

SVM Wilkau-Haßlau
 1½
 : 
2½ 
Bernsbach
Markus Bindig
 ½
 : 
½ 
Thomas Steeger
Kay Schaarschmidt
 0
 : 
Ralf Schieck
Erik Baumann
 ½
 : 
½ 
Enrico Urbitsch
Isabell Hirsch
 ½
 : 
½ 
Falk Hofmann

Als nächstes traten wir gegen Aue an. Hier allerdings erübrigt sich wohl der Bericht, weil das Ergebnis für sich sprechen dürfte. Von daher ist es vielleicht angebrachter, sich auf das Zeigen einiger Fotos zu beschränken:


SVM Wilkau-Haßlau
 0
 : 
Nickelhütte Aue
Markus Bindig
 0
 : 
Lutz Diebel
Kay Schaarschmidt
 0
 : 
Jürgen Heinz
Erik Baumann
 0
 : 
Erik Taistra
Isabell Hirsch
 0
 : 
Anton Keller

im Anschluss an diese Runde gab es eine 30-minütige Mittagspause. Angesichts der bisher erreichten Ergebnisse war das wohl auch bitter nötig. Die schöne Umgebung des Wohlhaussener Gasthofes war dabei eine willkommene Ablenkung:
Der warme Schein der Sonne, die erholsame Stille vor dem Gasthaus und das sanfte Zwitschern der Vögel inspirierten zum Rezitieren froher Frühlingsgedichte. Viel mehr noch regte aber die mittägliche Nahrungsaufnahme unserer Spieler Erik dazu an, einige großartige Momente unseres Daseins für die Nachwelt festzuhalten.


Mit gefülltem Magen und der Gewissheit, dass es schlimmer kaum werden kann, kehrten wir also an die Schachbretter zurück, um uns mit Klingenthal zu messen. Zumindest hier bestanden Chancen auf einen Sieg – und tatsächlich: Erik gewann am dritten Brett schnell eine Figur und hatte eine viel versprechende Stellung auf seinen 64 Feldern. Auch Markus hatte nach einem Fehler seines Gegners einen Läufer mehr auf dem Brett stehen und konnte diesen ohne weiteres zum Sieg führen. Erik musste leider ins Remis einwilligen, da er keinen Gewinnweg mehr finden konnte – sein Gegner hatte mit zwei Mehrbauern genug Kompensation für die Leichtfigur, um eine kaum einzunehmende Festung aufzubauen. Schade nur, dass sich Isabell am letzten Brett geschlagen geben musste, was uns zur selben Situation wie gegen Bernsbach führte: 1½ Punkte und nur noch Kays Partie am Laufen. Diesmal war es aber sein Gegenüber, Dirk Sattler, der in arge Zeitnot geriet. Kay behielt dabei in komplizierter Stellung die Nerven und bekam bald die Hand seines Gegners gereicht – der erste Sieg für die Muldentaler.

SVM Wilkau-Haßlau
 2½
 : 
1½ 
Klingenthal
Markus Bindig
 1
 : 
Josef Biba
Kay Schaarschmidt
 1
 : 
Dirk Sattler
Erik Baumann
 ½
 : 
½ 
Matthias Hiemisch
Isabell Hirsch
 0
 : 
Heiko Seidel

Das letzte Spiel gegen Zwickau sollte solche Spannung leider nicht mehr bieten. Die Zwickauer hatten schnell 2½ und den sicheren Sieg auf ihrer Seite. Dennoch ist Isabell herauszuheben, die am letzten Brett Lutz Faber ins Schwitzen brachte. Sie gewann einen Bauern und hatte ein komfortables Leichtfigurenendspiel bekommen, in dem sie noch eine ganze Zeit lang Gewinnversuche unternahm. Unglücklicherweise reduzierte sich das Material dann zu sehr und ein Springeropfer des Zwickauers, um die letzten Bauern vom Brett zu bekommen, reichte zum Remis aus.

SVM Wilkau-Haßlau
 1
 : 
Zwickauer SC
Markus Bindig
 ½
 : 
½ 
Burkhard Kosmale
Kay Schaarschmidt
 0
 : 
Kai Kaufmann
Erik Baumann
 0
 : 
Frank Birkner
Isabell Hirsch
 ½
 : 
½ 
Lutz Faber

Dass wir damit ausgeschieden waren ist wohl keine Überraschung – aber auch kein Beinbruch. Was blieb, war ein schöner, zusammen verlebter Sonntag und ein Stück Erfahrung, das jeder von uns mitnehmen durfte. Glückwunsche an dieser Stelle an Aue und Bernsbach, die sich für die nächste Runde qualifizierten – und natürlich auch an unsere erste Mannschaft, die es in Chemnitz schaffte, weiterzukommen. Zuletzt mögen auch noch die Markneukirchener hervorgehoben werden, die sehr freundliche Gastgeber waren und einen reibungslosen Ablauf dieser Vorrunde gewährleisteten.

Hier noch ein Abschlussfoto unserer Mannschaft. Vielen Dank an alle, es hat sehr viel Spaß gemacht!

(MB)


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