Zeitnotschlachten bestimmten den Kampfverlauf

Kurz nachdem Markus unsere Gäste aus Leipzig pünktlich begrüßen konnte, übergab er an mich die Geschäfte und verabschiedete sich mit der Hoffnung auf sportlichen Erfolg seiner Mannschaft. Wie dramatisch und hart der Wettkampf verlaufen sollte, konnte er allerdings nicht einmal erahnen.

Nachdem nach mehr als drei Stunden keine Partie vor der 1.Zeitkontrolle entschieden war und auch bei keiner Partei ein klarer Stellungsvorteil sich abzeichnete, war klar was kommen musste. Allein viermal musste ich (Miguel,Erik,Kay und Isabell) die Kontrollmitschriften der letzten 5 Minuten selbst realisieren oder beauftragen.

1.Brett:
13.15 Uhr Micha einigt sich mit seinem Gegner in einem für ihm mit Qualitätsnachteil verlustverdächtigen Endspiel mit K,S,zwei Bauern (zusammenhängend gegenüberstehend) gegen K,T,zwei Bauern auf Remis.

2.Brett :
14.15 Uhr Kay spielt bis zuletzt und kann bei 1½ : 3½ mit seinem Ergebnis nichts mehr retten. Sein Turm-, Läuferendspiel mit zwei Mehrbauern ist klar gewonnen. Er übersieht jedoch eine taktische Finesse seines Gegners! Remis!!

3.Brett
13.45 Uhr Miguel gerät anfänglich als Schwarzer in schweres Fahrwasser und muss sich eines gefährlichen Königsangriffes erwehren. Er wehrt nach und nach den Angriff ab und ergreift selbst die Initiative, muss allerdings in den letzten 5 Minuten noch 10 Züge realisieren. Zeitnot geschafft! Er wickelt in ein gewonnenes Bauernendspiel ab. Sieg!

4.Brett:
13.55 Uhr Isabell spielt gegen Franziska eine strategisch gut durchdachte Partie und hat immer ein wenig mehr Positionsvorteil. Dann spitzt sich bei beiderseitigen Königsangriff die Lage zu. Beide (zuerst ihre Gegnerin) geraten in Zeinot. Ihre Gegnerin verliert bei einem Schwerfigurenabtausch einen ganzen Turm. Dann macht es bei Isabell "Klack". Fransiska reklamiert ZÜ. Die Partie war beim 38.Zug angekommen. Partieverlust!! Bei Erfüllung des Zeitlimites hätte hier schon die Berliner Wertung für Wilkau gereicht!!

5.Brett:
13.55 Uhr David opfert intuitiv am Königsflügel in nicht ganz überschaubarer Stellung einen Läufer, muss aber in der Folgezeit der geschickten Verteidigung und noch einem eigenen Bauerneinsteller Tribut zollen. Verlust!

6.Brett:
14.00 Uhr In beiderseitiger, hochgradiger Zeitnot und offener Königsstellung greift Erik als erster mit einem Springerzug fehl und damit Partieverlust.

Ich wünsche Markus, nachdem Isabell in der nächsten Spielsaison die Mannschaft ins Erwachsenenbereich verlässt, eine glückliche Hand und durchdachte Spielerauswahl. Ich bedanke mich für seine sehr gute Mannschaftsleitertätigkeit und freue mich wieder auf herzerfrischende Spielberichte auf der HP.

Siegfried Schneider